Gedanken, Psyche und Verzeihung...

Ach, wisst ihr… Oft denke ich mir, ich brauche gar keine Therapeutin mehr. Wir haben oft einfach nichts mehr zu bereden. Aber wenn ich dann in vielen Situationen so darüber nachdenke.. Bin ich noch weit entfernt vom „normalen psychischen Verhalten“. Okay, was ist „normal“ denn auch für ein Wort… Aber trotzdem finde ich, dass man bei mir noch ein wenig therapieren sollte.

2018 habe ich begonnen, mich zu zwingen, auf Veranstaltungen zu gehen. Davor hatte ich jedes verdammte Mal eine Ausrede parat. Jetzt kann ich schon gar nicht mehr nein sagen. Es macht viel Spaß, mit anderen Christen unterwegs zu sein. 

Und trotzdem bin ich introvertiert. Das mag für viele sehr komisch klingen. Ich bin viel unter Menschen und introvertiert? Das geht den meisten nicht in den Kopf. Ja, ich bin unter Menschen. Ich lenke mich ab. Ich lenke mich ab, um nicht depressiv zu werden. Und ich versuche, mich selbst zu therapieren. Ich mag keine Menschen, also gehe ich zu Veranstaltungen mit vielen Personen hin. Das kostet enorm viel Überwindung und es ist unglaublich anstrengend. 
Denn wenn ich auf dem Event bin, dann rede ich nicht mit den Teilnehmern, außer sie kommen auf mich zu. Ich mag es, wenn ich mit den Leuten reden kann, aber ich bin noch nicht so weit, dass ich sie anspreche. Weil ich immer und überall das Gefühl habe, störend zu sein. Dass ich nicht angenommen werde. Dass ich fehl am Platz bin. Meine christlichen Freunde zeigen mir, dass dem nicht so ist, dass ich geliebt bin. Aber trotzdem kommt es dann mal vor, dass ich die ganze Zeit alleine stehe und mit niemandem spreche. Einfach aus dem Grund, weil ich keinen belästigen möchte. 
Und genau das ist so anstrengend. Dass ich unter Leuten sein muss, die eben manchmal nichts mit mir reden, weil sie auch noch andere Freunde haben. Es ist genauso anstrengend, mit Menschen zu reden, klar. Für Introvertierte ist das schwer. Aber es ist 1000 Mal besser, als alleine im Zimmer zu sein, denn nach jedem Gespräch fühlt man sich angenommener. Jedes Gespräch therapiert dich und zeigt, dass du scheinbar doch nicht so ein extremer Nichtsnutz bist, wie du eigentlich von dir denkst.
Aber es ist schwer. Jede Sekunde, die jemand für mich aufwendet, fühle ich mich enorm schlecht. Das müsst ihr euch mal vorstellen… Wenn ich mit jemandem rede, dann habe ich sofort ein schlechtes Gewissen. Denn er schenkt mir etwas von seiner kostbaren Zeit, was ein sehr großes Geschenk ist. 

Ich denke, viele können es nicht nachvollziehen, warum ich mich so oft bedanke und entschuldige. Aber für mich ist das einfach nicht selbstverständlich, dass sich jemand mit mir befasst. Ich kann das oft nicht begreifen..
Und ich nehme einfach vieles zu persönlich. Wenn ein, zwei, drei Menschen einen Post von mir nicht liken, von denen ich es mir eigentlich erwartet hätte, dann schlägt mich das oft wochenlang zurück. Auch mit diesen Menschen dann wieder eine Beziehung aufzubauen. Obwohl sie ja gar nichts dafür können. Die meisten sind einfach nicht rund um die Uhr online und viele sehen den Beitrag auch gar nicht. Ich bin ja genauso… 


Klar hat das alles mit der Vergangenheit zu tun. Und klar könnte man die Leute, die daran Schuld haben, verteufeln und nur mehr schlecht über sie denken bzw. reden. Ich glaube, mittlerweile bin ich so weit, dass ich ihnen vergeben könnte. Beziehungsweise so weit, dass ich normal mit ihnen reden könnte. 

Das einzige, was ich nicht gedulde, ist, wenn ich mitbekomme, dass sie es schon wieder tun. Dass sie nicht von damals lernten, als sie fast ein Menschenleben auf dem Gewissen gehabt hätten. Es hätte ganz anders ausgehen können. Und dann sucht ihr euch wieder ein Opfer? Sowas finde ich traurig. Ich weiß ja, dass ihr das lest. Denkt mal bitte drüber nach. Das ist meine einzige Bitte an euch. Reflektiert euer Verhalten. Und betet mal, Gott wird euch sicher helfen! 🙏🏻 Ich bete auch oft für euch. :)
Ich bin in gewissermaßen auch ein wenig „froh“ (wenn man das so ausdrücken kann), dass ich das damals durchmachen musste. (Okay, noch froher bin ich, dass ich es überlebt habe..)
Dadurch bin ich ein ziemlich reflektierter Mensch geworden. Dadurch bin ich ruhig geworden. Dadurch wurde ich selbstständiger, da ich viele Ärzte und Therapeuten besuchen musste und viel fürs Leben lernte. Sei es auch einfach nur ein Telefonat, das man führte.
Und ich kam dadurch zum Glauben, dem allergrößten Geschenk, das es hier auf Erden gibt. #Amen

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