Perfekt sein...

Hey, ich melde mich auch mal wieder. 
Bei mir war in letzter Zeit ziemlich viel los, aber ich habe seit gestern endlich den Führerschein und jetzt kann ich auch mal wieder bloggen. Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht, worüber ich schreiben sollte. Einerseits war da so viel, was ich in letzter Zeit erlebte, andererseits doch nicht viel, worüber man schreiben könnte. 
Doch heute hatte ich ein sehr schönes Gespräch mit einer Mitarbeiterin unserer Pfarre und diese Gedanken muss ich jetzt niederschreiben. 
Ich höre oft, dass mich Leute als „perfekt“ sehen. Ich habe gute Noten, bin religiös und gehe nicht fort, wie andere Jugendliche. Das finden sie gut. Sie sehen ja auch nur das. Ich versuche, immer für andere da zu sein, ein (nach außen hin) gutes Leben zu führen und meine Vorbildwirkung zu nützen, anderen den Glauben näher zu bringen. Ich hatte letztens ein Gespräch mit einem Psychiater und er meinte: „Also bei dir glaube ich schon, dass du sehr brav bist, du bist ja in der Öffentlichkeit sehr sozial unterwegs, hilfst viel und generell bist du ein sehr braver Mensch. Da kannst du ja daheim gar nicht anders sein.“ Das hat mich erstaunt, denn nur durch mein Auftreten denkt er, dass ich auch daheim ein guter Mensch bin. 
Das denken viele Leute. Aber ich versuche immer zu anderen nett zu sein und wirklich ein vorbildlicher Christ zu sein. Nur, wenn man meine Eltern fragt, wird man vielleicht bald überzeugt sein, dass das zu Hause nicht immer so ist. Ich bin unordentlich, oft habe ich schlechte Laune, helfe nicht im Haushalt. Ich bin selten zu Hause, aber wenn, dann möchte ich leider meine Ruhe haben. Dieses „öffentliche“ Leben auch mal ablegen. Auch mal entspannen. 
Und ich verstehe meine Eltern, wenn sie sagen: „In der Öffentlichkeit hilfst du immer anderen und zu Hause räumst du nicht einmal den Geschirrspüler aus.“ Und es tut mir leid, dass sie das sagen müssen. Ich wäre auch gerne zu Hause ein guter Mensch. 
Ich bemühe mich auch, meine kleinen Geschwister im Glauben zu erziehen. Ich möchte ihnen eine religiöse Kindheit ermöglichen. Aber dann gibt es wieder so Tage, an denen ich mir denke: Ist es überhaupt meine Aufgabe, die Kleinen zu erziehen? Warum tue ich mir das überhaupt an? Aber andererseits will ich ihnen ja auch die Chance geben, Gott kennenzulernen. Nein, ich habe nicht viel Zeit. Und nein, ich sehe meine Geschwister nicht oft genug, sie dementsprechend und auch konsequent zu erziehen. Aber ich habe durchaus die Möglichkeit dazu, mitzumischen und ihnen unseren Glauben vorzuleben. Indem ich vor dem Essen ein Kreuzzeichen mache, sie dann vielleicht auch. Indem ich sie vor dem Schlafengehen segne, sie mich dann manchmal auch. Indem ich mit ihnen über Gott spreche, oder wir gemeinsam beten. Und ich werde alles daran setzen, das durchzuziehen. Weil mir diese Kinder verdammt wichtig sind. 
Und was ich noch zum ersten Teil dieses Blogs sagen will: Wir alle sind Menschen. Keiner ist perfekt. Nur Gott. Und wir haben alle unsere Fehler. Auch ich kenne Personen, bei denen immer alles perfekt zu seien scheint. Aber dem ist nicht so. Auch wenn wir alle versuchen, nach außen  hin perfekt zu leben, sind wir im Inneren Menschen, die sich auch mal austoben müssen und auch mal unperfekt sein dürfen. 
Möge uns Gott dennoch helfen, immer mehr wie er zu werden, aber auch diese „Unperfektheit“ in das öffentliche Leben hinaustragen zu können, um anderen zu zeigen, dass sie richtig sind, mit all ihren Fehlern, und vor allem, dass sie ein GELIEBTES KIND GOTTES sind. 💙

Amen 🙏🏻

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