Angst, Sorge, Glück?

Wenn ich lese, wie Mamamulle ihren Tim und Vanessa ihren Lars ganz plötzlich und ohne Vorwarnung verlieren, frage ich mich, wie lange wir eigentlich noch dieses Glück haben, auf dieser Welt leben zu dürfen. Doch das eigentlich Entscheidende ist ja die Frage ,,mit wem?“. Mit wem darf ich diesen Weg noch so lange gehen? Wen werde ich verlieren? Wer wird mich verlieren? Um wen werde ich ganz besonders trauern und wann?

Am liebsten würde ich keinen dieser wundervollen Menschen verlieren, die ich bis jetzt auf meinem Weg kennengelernt habe. Selbst die nicht, welche ich nur einige Minuten gesehen habe. Alle haben deren Geschichte und Menschen, welche es nicht verkraften würden, sie gehen zu sehen.
In mir gefährlich scheinenden Momenten frage ich mich oft, wen von meiner Familie ich zuerst retten soll. Meine Eltern oder meine Geschwister? Bin ich schuld, wenn die Familie zerbricht, weil ich den Falschen gerettet habe, der es auch alleine geschafft hätte? Wenn wir über eine Brücke fahren, frage ich es mich immer. Oder beim Gondelfahren. Wenn wir jetzt hinunterfallen - unter wen soll ich mich werfen, damit er mehr Chance hat, um zu überleben? Wer wirkt zerbrechlicher? Wem schade ich vielleicht wie?

Klar, wir sollen im Hier und Jetzt leben, sollen das Glück genießen, solange wir es noch haben. Aber was, wenn wir den Segen haben, bis zum Ende zu (über)leben? Dann haben wir irgendwann kein Geld mehr, weil wir es früher rausschmissen und dachten: ,,Wer weiß schon, ob wir morgen noch hier sind?“
Und trotzdem sollten wir nicht wegen jeder Kleinigkeit streiten, denn wer weiß denn wirklich, ob wir uns in einer Woche noch alle haben? Es kann so schnell gehen, das zeigen ganz viele Beispiele.

Gestern fuhr ich mit dem Rad einen Berg hinab und bei einer unübersichtlichen Kurve kam mir ein Auto auf meiner Spur entgegen. Um nicht in es hineinzukrachen und um schlimmere Schäden zu verhindern, bremste ich so stark ab, dass die Reifen blockierten und ich nun gar keine Kontrolle mehr über das Geschehen hatte. Irgendwann überschlug ich mich, prallte mit mehreren Teilen meines Körpers auf den Boden und kam Gott sei Dank mit Prellungen und Wunden davon. Das brachte mich  zum Nachdenken, wie schnell es gehen kann, selbst wenn man keinen Fehler macht.
Oder letztens: Auf einem Berg hatte ein Hubschrauber einen Rettungseinsatz bei starkem Wind. Während des Startens kam eine Böe und das Fluggerät knallte heftig auf den Boden. Auch hier hatte zum Glück jeder nur leichte Verletzungen. Es hätten auch alle tot sein können, wäre das kaputte Gerät samt Insassen vom Berg gefallen oder der Wrack in Flammen aufgegangen.

Hat man ein bestimmtes Kontingent an Glück oder Pech? Hat jeder gleich viel Glück? Wenn ich mir die Familien ansehe, bei welchen das Kind endlich den Krebs besiegt hat und nun der Vater eine Diagnose dieser heimtückischen Erkrankung bekommt, frage ich mich, wann wir so ein Schicksal erleben müssen. Wie wird unseres aussehen? Und werden wir es überstehen?

Meist vertraue ich einfach nur auf Gott, denn er bekommt alles hin, wie es sein soll und hat einen Plan für uns alle. Amen :)

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